Genre: Thrash Metal, Hardcore
Veröffentlichung: 21. Oktober 2020
Als ich das Coverart zu “Please Take One” sah, musste ich im Geiste der aktuellen Jahreszeit einfach die EP hören. Wie dieses vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine Halloween-EP, die musikalisch eine Mischung von Trash Metal und Hardcore bietet. Ob diese Kombination aufgeht oder nicht, seht ihr in diesem Review.
Über ungefähr eine Viertelstunde hinweg knallen Hot Zone ihren Zuhörern Hardcore- und Thrash-Riffs um die Ohren. Begleitet werden diese Riffs von mehr oder weniger löblichen Gesangseinlagen und recht standardmäßigen Shouts, wie sie im Hardcore üblich sind. Die Lyrics stechen jedoch durch ihre Ironie hervor und parodieren recht offensichtlich und direkt Standard-Hardcore und dessen Tendenz zur Einstellung “Stumpf ist Trumpf”, doch mehr dazu im nächsten Kapitel. Neben fünf eigenen Songs umfasst die EP auch ein Cover zu AFIs “Totalimmortal”.
Halloween-Hardcore
Mit einem Sample und den Worten “Trick’r’Treat Motherfucker” startet die Party mit dem Lied “Easier To Die” ungefähr so subtil wie ein Autounfall. Darauf folgen typische Riffs und eine Hardcore-Annonce: “Oh yeah, motherfuckers, welcome to the Hot Zone Halloween EP! Now gimme some fucking CANDY” Die Performance trieft vor Hardcore und durch die offensichtliche Ironie nimmt die Band so manche HC-Veteranen auf die Schippe, die sich auf ähnliche Weise selbst Shout Outs geben, sich dabei aber im Gegensatz zu Hot Zone ernst nehmen. Damit setzt die Band perfekt den Ton für den Rest der EP: nichts hierauf ist ernst zu nehmen und die EP ist schlichtweg spaßig.
https://hotzone69.bandcamp.com/track/easier-to-die
“Cannonball Mash” ist ein Aufruf an Hardcore-Kids, einfach Spaß zu haben. Dabei parodiert die Band erneut die Szene. “We came here to dance and not to engage in a one person fight”. Statt Leute zum Twostep oder Side to Side aufzufordern, sollen sie “richtig spooky” werden und so tun als seien sie menschliche Spinnen oder “Hexen mit dem bösen Auge”. Wenn man auf einigen Shows war und weiß, wie Pits aussehen können und wie gewisse Sänger (zum Beispiel Scott Vogel) ständig die Crowd auffordern, X oder Y zu machen, sind diese Anspielungen pures Gold. Die Vocals sind hier recht simpel gehalten und könnten in der Form bei einer anderen Bands des Genres genau so performt werden. Die Band trifft erneut den Nagel auf dem Kopf.
“Shirley Lawless” ist ein Song, in dem es um die Polizei geht. Darin erklärt der Sänger, dass er “Fuck 12 wörtlich meine, insbesondere wenn es um weibliche, sexy Cops gehe”. Uff! Die weit verbreitete 1312-Einstellung in der Hardcore-Szene wird hier sehr wörtlich genommen und ins Lächerliche gezogen. Dabei wechseln sich ruhigere Instrumente in Begleitung der Vocals mit instrumentellen Abschnitten und Thrash-Riffs ab.
Das vierte Lied lässt sich recht treffend als 80er oder 90er Cartoon-Intro beschreiben. “Frankenstein & Friends” kombiniert Punkrock-Gesangseinlagen mit Thrash und Hardcore-Riffs, die sich immer wieder abwechseln. Mein liebstes Zitat: “Aaargh Aaargh! OHOH!” Der Humor der Band ist sehr stumpf aber er kann echt Spaß machen, wenn man sich darauf einlässt.
In “Pat You Down” geht die Band erneut auf Nummer sicher, dass man sie nicht missversteht, wenn sie “Fuck 12” sagen. “When we say you can get hit, we mean like sex, not that you get hurt or shot or anything like that”. Die Plumpheit dieser Aussage und der Fakt, dass der Sänger hier die Zeilen seines eigenen Liedes erklärt, macht die Sache noch eine Stufe lächerlicher und betont erneut, dass nichts auf dieser EP ernst zu nehmen ist.
Den Abschluss macht “Total Immortal”. Hier gibt es mehr klaren Gesang, als in den vorherigen Liedern. Dieser ist nicht der beste, aber es macht Spaß, wie vieles auf diesem Album.
Fazit:
“Please Take One” ist ein spaßiges Parodie-Album, das verschiedenste Standardformeln des Hardcore aufgreift und ins Lächerliche zieht. Durch das Halloween-Motiv gelingt dies umso besser. Allerdings geht das Album nicht wirklich darüber hinaus. Es greift Klischees auf und bedient sich dieser selbst, schafft dementsprechend aber selbst nichts Neues, zumindest in musikalischer Hinsicht.
Was die Lyrischen Inhalte darauf angeht, scheint das Album jedoch durch seine Ironie. Die Texte sind over the top und schlichtweg verrückt, wodurch die Parodie des bierernsten Hardcore umso besser funktioniert.
Alles in Allem gebe ich der EP sechs von zehn Punkten, da sie mich zwar unterhalten konnte, jedoch nicht sonderlich gut ist. Das ist aber nicht unbedingt der Zweck dieser EP. Dabei geht es offensichtlich eher darum, Spaß zu haben und weniger um ernsthafte Musik mit großem künstlerischen Anspruch, weshalb man sie auch als solches Werk betrachten sollte. Außerdem möchte ich positiv hervorheben, dass ich seit Good Clean Fun lange keine Band mehr so lustig fand und das ist definitiv positiv. Die Rechnung der Band geht also auf und man bekommt hier etwas zu Lachen.
Wie üblich vielen Dank für’s Lesen.
-sovlpvnk
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